Übersetzt von Daniel Daddeh.
Es mag unglaublich klingen, aber es ist wahr. Die Welt, in der wir leben, ist eine Welt der Vorstellung. Genau genommen ist das Leben selbst eine Aktivität der Vorstellung. All das, was wir sehen, obwohl es außen erscheint, ist es innen, in unserer Vorstellungskraft, von der diese Welt der Sterblichkeit lediglich ein Schatten ist. Nichts erscheint und nichts bleibt aus eigener Kraft. Ereignisse geschehen, weil vergleichsweise stabile imaginäre Aktivitäten sie erschaffen haben. Und sie bestehen nur solange, wie sie jene Unterstützung erhalten.
Somit ist das Geheimnis der Imagination das größte aller Probleme, nach dessen Lösung jeder streben sollte. Denn höchste Macht, höchste Weisheit und höchste Freude liegen in der Lösung dieses großen Geheimnisses. Wenn der Mensch das Geheimnis der Imagination löst, hat er das Geheimnis der Kausalität entdeckt, und das ist: Vorstellung erschafft Realität. Göttliche und menschliche Vorstellungskraft sind keine zwei, sondern eine Kraft. Der Unterschied, der zwischen beiden besteht, liegt nicht in der Substanz, mit der sie operieren, sondern im Grad der Intensität der operierenden Kraft selbst. Unter hoher Spannung ist ein imaginärer Akt eine sofortige, objektive Tatsache Unter geringer Spannung verwirklicht sich ein imaginärer Akt in einem zeitlichen Prozess.
Die menschliche Geschichte mit all ihren Regierungsformen, ihren Revolutionen, ihren Kriegen und ihrem Aufstieg und Fall von Nationen könnte in Form der imaginären Aktivitäten von Männern und Frauen geschrieben werden. Alle imaginativen Männer und Frauen bringen für immer Zauber hervor. Und alle passiven Männer und Frauen, die kein kraftvolles, imaginatives Leben führen, stehen ständig im Bann ihrer Macht. Wenn die Vorstellungskraft die einzig ausführende Sache in existierenden Wesen oder Menschen ist, wie Blake glaubte, dann können wir niemals sicher sein, dass es nicht eine Frau war, die Kelter tretend, die die subtile Veränderung in des Mannes Verstand herbeiführte oder dass die Leidenschaft, durch die die Welt im Blut getränkt wurde, nicht in der Vorstellung eines Hirtenjungen begann, seine Augen für einen Moment erhellend, bevor sie ihrer Wege ging. Die Zukunft ist die imaginäre Aktivität des Menschen in ihrem schöpferischen Marsch.
Imagination ist die schöpferische Kraft, nicht nur die der Poeten, der Künstler, der Schauspieler und der Redner, sondern auch die der Wissenschaftler, der Erfinder, der Kaufleute und Handwerker. Ihr Missbrauch im ungehemmten, unliebsamen Bildmachen ist offensichtlich. Aber ihr Missbrauch in unangemessener Unterdrückung züchtet eine Unfruchtbarkeit, welche den Menschen des Reichtums an Erfahrungen beraubt. Sich noble Lösungen zu immer komplexeren Problemen vorzustellen, ist weitaus nobler als den Wunsch zu unterdrücken oder zu töten. Das Leben ist die kontinuierliche Lösung eines kontinuierlichen, künstlichen Problems. Vorstellung erschafft Ereignisse. Unsere Welt, geschaffen aus der Vorstellung des Menschen, umfasst unzählige, kriegerische Überzeugungen. Darum kann es nie einen perfekt stabilen oder statischen Zustand geben. Die Ereignisse von heute sind gezwungen, die gestrige Ordnung zu stören. Imaginative Männer und Frauen bringen einen bereits bestehenden Seelenfrieden unweigerlich aus dem Gleichgewicht.
Halte in deiner Vorstellung fest an deinem Ideal. Nichts kann es von dir nehmen, außer dein Scheitern, in der Vorstellung deines verwirklichten Ideals zu verharren. Stelle dir nur jene Zustände vor, die von Wert oder vielversprechend sind. Der Versuch, Umstände zu verändern, bevor wir unsere imaginären Aktivitäten verändern, ist ein Kampf gegen die Natur der Sache. Es kann keine äußere Veränderung geben, bis es zuerst eine imaginäre Veränderung gibt. Alles, was wir ohne das Einhergehen einer imaginären Veränderung tun, ist lediglich ein Nachjustieren von Oberflächen. Sich den Wunsch als erfüllt vorzustellen, führt zu einer Vereinigung mit dem Zustand. Und während dieser Vereinigung verhalten wir uns im Einklang mit unserer imaginären Veränderung. Das zeigt uns, dass eine imaginäre Veränderung in einer Veränderung des Verhaltens resultiert. Jedoch sind unsere gewöhnlichen imaginären Veränderungen, während wir von einem Zustand in einen anderen übergehen, keine Transformationen. Denn jede von ihnen wird so schnell von einer anderen in umgekehrter Richtung gefolgt. Aber immer, wenn ein Zustand so stabil wächst, dass er zu unserer Grundstimmung wird, zu unserer gewohnheitsmäßigen Haltung, dann definiert dieser gewohnheitsmäßige Zustand unseren Charakter und ist eine wahre Transformation.
Nun lass mich deine Aufmerksamkeit auf das Cover dieser Platte lenken. Du wirst einen Mann auf einer Parkbank sitzend erkennen, sich vorstellend, dass er Zuhause ist. DAS ist das Geheimnis jener, die wach im Bett liegen, während sie Träume ins Sein träumen. Sie wissen, wie sie in ihrem eigenen Traumhaus leben können, bis sie es tatsächlich tun. Der Mensch kann, durch das Medium eines kontrollierten Wachtraums seine Zukunft vorherbestimmen. Diese imaginäre Aktivität, im Gefühl des erfüllten Wunsches zu leben, führt den Menschen über eine Brücke von Ereignissen zur Erfüllung seines Traums. Wenn wir im Traum leben, von ihm herausdenken, statt darüber nachzudenken, wird die schöpferische Kraft der Vorstellung unsere abenteuerlustige Fantasie erhören, der erfüllte Wunsch wird über uns hereinbrechen und uns unerwartet überraschen. Der Mensch ist reine Vorstellungskraft. Somit muss er dort sein, wo er in seiner Vorstellung ist, denn seine Vorstellungskraft ist er selbst.
Zu verstehen, dass die Vorstellungskraft nichts ist, das an die Sinne gebunden, oder von den räumlichen Begrenzungen des Körpers eingeschlossen ist, ist das allerwichtigste. Obwohl der Mensch sich im Raum bewegt, indem er seinen physischen Körper bewegt, muss er nicht so eingeschränkt sein. Er kann sich durch eine Veränderung seines Bewusstseins bewegen. Wie real die Szene auch sein mag, auf der die Sicht ruht, der Mensch kann eine nie zuvor Gesehene erblicken. Er kann den Berg jederzeit entfernen, wenn er sein Bild dessen stört, wie das Leben aussehen sollte. Diese Fähigkeit, sich mental von Dingen, wie sie sind, zu Dingen, wie sie sein sollen zu bewegen, ist eine der wichtigsten Entdeckungen, die der Mensch machen kann. Es offenbart den Menschen als Zentrum der Vorstellung, mit der Macht zum Eingriff, die ihn dazu befähigt, den Verlauf von beobachteten Ereignissen zu verändern, sich von Erfolg zu Erfolg bewegend, durch eine Reihe von mentalen Transformationen - der Natur, von anderen, und sich selbst. Wie macht er das? Selbstaufgabe. Das ist das Geheimnis. Er muss sich seinem erfüllten Wunsch, in Liebe für den Zustand, mental hingeben, und somit im neuen, und nicht mehr im alten Zustand leben. Wir können uns nicht an etwas binden, das wir nicht lieben. Das Geheimnis der Selbstverpflichtung ist also Glaube+Liebe. Glaube bedeutet zu glauben, was unglaublich ist. Wir verpflichten uns dem Gefühl des erfüllten Wunsches - Im Glauben, dass dieser Akt der Selbstverpflichtung zur Realität wird. Und das wird es, denn Vorstellung erschafft Realität.
Vorstellungskraft ist sowohl konservativ als auch transformativ. Sie ist konservativ, wenn sie ihre Welt durch Bilder der Erinnerung, und die Beweise der Sinne erbaut. Sie ist schöpferisch transformativ, wenn sie sich Dinge vorstellt, wie sie sein sollen, ihre Welt erbauend aus den großzügigen Träumen der Fantasie. In der Prozession von Bildern haben die der Sinne natürlicherweise Vorrang. Nichtsdestotrotz, ein gegenwärtiger Sinneseindruck ist nur ein Bild. Er unterscheidet sich in seiner Natur nicht von einem Erinnerungsbild oder dem Bild eines Wunsches. Was einen gegenwärtigen Sinneseindruck objektiv so real macht, ist die Vorstellungskraft des Einzelnen, die im Eindruck wirkt, und von ihm herausdenkt. Wohingegen die Vorstellungskraft des Einzelnen in einem Erinnerungs- oder Wunschbild nicht im Bild wirkt, und aus ihm herausdenkt, sondern außerhalb des Bildes funktioniert und darüber nachdenkt. Würde das Individuum in seiner Vorstellung in das Bild eintreten, wie es das Design auf dem Cover dieser Aufnahme vorschlägt, dann würde er wissen, was es heißt, schöpferisch transformativ zu sein. Dann würde er seinen Wunsch verwirklichen, und dann wäre er glücklich Jedes Bild kann verkörpert werden. Bis der Mensch aber das Bild betritt und von ihm herausdenkt, ist es zur Geburt unfähig. Somit ist es die Spitze der Torheit, zu erwarten, dass der Wunsch durch den bloßen Lauf der Zeit verwirklicht würde. Das, was eine imaginative Besetzung benötigt, um seine Wirkung zu erzeugen, kann ohne jene Besetzung offensichtlich nicht effektiv sein. Wir können nicht in einem Bild sein, und nicht unter den Konsequenzen leiden, dass wir nicht in einem anderen sind. Imagination ist spirituelle Wahrnehmung. Betritt das Bild des erfüllten Wunsches, gib ihm das Gefühl der Lebendigkeit und die Töne der Realität, indem du mental so handelst, wie du handeln würdest, wäre es eine physische Tatsache.
Dies ist, was ich mit spiritueller Wahrnehmung meine: Stelle dir vor, dass du eine Rose in deiner Hand hältst. Rieche sie. Erkennst du den Duft von Rosen? Wenn die Rose nicht hier ist, warum liegt ihr Duft dann in der Luft? Durch spirituelle Wahrnehmung, das heißt durch imaginäre Sicht, imaginären Klang, Geruch, Schmecken und Berühren, kann der Mensch dem Bild sinnliche Lebendigkeit verleihen. Wenn er das tut, werden sich alle Dinge verschwören, um ihm zur Ernte zu verhelfen. Und zurückblickend wird er sehen wie subtil die Fäden waren, die zu seinem Ziel führten. Er hätte die Mittel nie ausarbeiten können, die seine imaginäre Aktivität nutzt, um sich selbst zu erfüllen. Wenn der Mensch sich danach sehnt, seinen gegenwärtigen Sinnesfixierungen zu entkommen, sein gegenwärtiges Leben in einen Traum zu transformieren, dann muss er sich vorstellen, dass er bereits ist, was er sein will und sich dann so fühlen, wie er sich unter jenen Umständen zu fühlen erwartet. Lass ihn, wie ein Kind in seiner Fantasie, das die Welt nach seinem Herzen neugestaltet, seine Welt aus puren Träumen der Fantasie erschaffen. Lasse ihn mental in seinen Traum eintreten, lasse ihn mental das tun, was er tatsächlich tun würde, wenn es physisch wahr wäre. Er wird entdecken, dass Träume nicht durch die Reichen, sondern durch die Imaginativen verwirklicht werden. Es gibt nichts, das zwischen dem Menschen und der Erfüllung seines Traums steht, außer Fakten. Und Fakten sind die Schöpfungen der Imagination. Wenn der Mensch seine Vorstellung ändert, wird er die Fakten ändern.
Der Mensch und seine Vergangenheit sind eine fortlaufende Struktur. Diese Struktur enthält all die Tatsachen, welche konserviert wurden, und noch an der Schwelle seines oberflächlichen Verstands operieren. Für ihn ist es bloße Geschichte. Für ihn scheint es unveränderlich. Eine tote und fest verankerte Vergangenheit. Aber für sich selbst lebt sie. Sie ist Teil des lebendigen Zeitalters. Wir können die Fehler der Vergangenheit nicht hinter uns lassen, denn nichts verschwindet. Alles was war, existiert nach wie vor. Die Vergangenheit existiert noch, und sie bringt immer noch ihre Resultate. Der Mensch muss in der Erinnerung zurückgehen, die Ursachen für das Böse suchen und zerstören, egal wie weit sie zurückliegen. Dieses Zurückgehen in die Vergangenheit, und das erneute Durchspielen einer Szene der Vergangenheit, in der Vorstellung, so, wie es das erste Mal hätte aufgeführt werden sollen, nenne ich Revision. Und Revision resultiert in Widerruf. Unser Leben zu verändern bedeutet die Vergangenheit zu verändern. Die Ursachen für das gegenwärtig Schlechte sind die nichtrevidierten Szenen der Vergangenheit. Vergangenheit und Gegenwart formen die Gesamtstruktur des Menschen.
Sie trägt all die Inhalte mit sich. Jede Veränderung von Inhalt wird in einer Veränderung der Gegenwart und der Zukunft resultieren. Lebe nobel, sodass der Verstand eine Vergangenheit speichern kann, die es wert ist, dass man sich an sie erinnert. Wenn du daran scheiterst, dann denke daran: Der erste Akt der Korrektur oder Heilung ist immer Revision. Wenn die Vergangenheit in der Gegenwart nachgebaut wird, dann wird auch die revidierte Vergangenheit in der Gegenwart nachgebaut werden. Andernfalls wäre das Versprechen, "Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden" eine Lüge.
Die Frage mag aufkommen, wie das Vorstellen anderer als besser, als sie wirklich waren, oder das mentale Neuverfassen eines Briefs, um ihn mit unserem Wunsch konform gehen zu lassen, oder das Revidieren einer Unfallszene, das Vorstellungsgespräch mit einem Arbeitgeber usw. das ändern kann, was eine unveränderbare Tatsache der Vergangenheit zu sein scheint. Aber erinnere dich an meine Behauptung über die Imagination. Imagination erschafft Realität. Was sie geschehen lässt, kann sie ungeschehen machen. Sie ist nicht nur konservativ, ein Leben aus den Bildern der Vergangenheit erbauend, sie ist ebenso schöpferisch transformativ, ein Thema verändernd, das bereits im Sein ist. Das Gleichnis vom ungerechten Haushalter gibt die Antwort auf diese Frage. Wir können unsere Welt mithilfe einer bestimmten, regelwidrigen Anwendung verändern - durch die Verfälschung von Tatsachen, das heißt durch eine bestimmte, absichtliche Veränderung dessen, was wir erlebt haben. Und all dies geschieht in der Vorstellungskraft des Einzelnen. Dies ist eine Form der Falschheit, welche nicht nur nicht verurteilt wird, sondern in der Lehre des Evangeliums befürwortet wird. Mithilfe einer solchen Falschheit zerstört der Mensch die Ursache des Schlechten - und gewinnt Freunde. Und beweist auf Grundlage dieser Revision, wie das Urteil des hohen Lobes beweist, das der ungerechte Haushalter von seinem Meister erhielt. dass er Vertrauen verdient. Weil Vorstellung Realität erschafft, können wir die Revision bis zum Äußersten treiben, und eine Szene revidieren, die andernfalls unverzeihlich wäre.
Wir lernen zwischen dem Menschen, der reine Vorstellungskraft ist, und den Zuständen zu unterscheiden, die er betreten kann. Ein ungerechter Haushalter, die Not eines anderen sehend, stellt sich den anderen so vor, wie er gesehen werden sollte. Wäre er selbst in Not, würde er, wie der Mann auf dem Cover dieser Aufnahme, in seiner Vorstellung sein Traumhaus betreten und sich vorstellen, was er sehen würde, wie Dinge zu sein schein würden und wie Menschen handeln würden, nachdem diese Dinge sind. Und in diesem Zustand würde er einschlafen, sich so fühlend, wie er sich unter jenen Umständen zu fühlen erwartet.
Ich wünschte, alle Menschen des Herrn wären ungerechte Haushalter, die Tatsachen des Lebens mental verfälschend, um Individuen in alle Ewigkeit zu befreien. Denn die imaginäre Veränderung schreitet voran, bis sich das veränderte Muster auf den Höhen der Errungenschaften verwirklicht.
Unsere Zukunft ist unsere imaginäre Aktivität in ihrem schöpferischen Marsch. Stelle dir etwas Besseres vor, als das Beste, das du kennst.
- Neville Goddard, Secret Of Imagining 1960
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Gaby (Donnerstag, 28 Mai 2020 11:06)
Imagination erschafft Realität ist doch völlig konträr zu Imagination ist die einzige Realität. Was nun ? Erschaffe ich oder drücke ich nur bestimmte Realitäten aus, die bereits existieren? Das ist ja wohl ein riesen Unterschied !
Andi (Donnerstag, 29 Juni 2023 14:50)
Interessante Frage von Gaby! Kommt da noch eine Antwort?